Außer Kontrolle

Inhalt

"Außer Kontrolle" - kaum ein Titel trifft die Handlung dieser Farce von Ray Cooney so punktgenau. Man stelle sich vor: der Regierungsminister Willey mietet sich in einem Hotel zum Seitensprung (nicht der erste) ein und entdeckt zu seinem Unbehagen, dass eine Leiche im Fenster eingeklemmt hängt. Die Polizei kann er ja nicht rufen, auch nicht den Hotelmanager, denn seine weiße Weste als Minister darf, gerade zu den für seine Regierung sowieso schon schwierigen Zeiten, auf keinen Fall beschmutzt werden. Er beordert lieber seinen treuen Helfer Pigden ins Hotel, der ihm aus der Patsche helfen und die offizielle Entdeckung der Leiche übernehmen soll. Doch das geht schief, da der Manager die Leiche entdeckt, die ihm allerdings als Willeys betrunkener Bruder Fred vorgestellt wird. Auf diese Weise handelt es sich bei der Leiche je nach dem um Fred, den verrückten Bert oder eben den, der gerade benötigt wird, um die Entlarvung des Ministers zu verhindern. Der Hotelkellner kommt immer in den unangenehmsten Augenblicken, der Manager versteht nicht mehr, wer mit wem überhaupt in welcher Suite wohnt, das Fenster wird zum Dreh- und Angelpunkt und außerdem zur meistgenutzten Möglichkeit, das Zimmer zu verlassen. Richtig außer Kontrolle gerät das Konstrukt des Ministers aber, als die Krankenschwester von Pigdens kranker und sehr dominanter Mutter völlig aufgebracht erscheint, weil Willey ihr am Telefon erzählte, dass George geheiratet hat. Georges Mutter sei einem Herzinfarkt nahe... Zusätzlich tauchen die Ehepartner der beiden Seitenspringer auch noch auf, Janes Mann behauptet sogar, einen Detektiv beauftragt zu haben, der den beiden bis ans Hotelfenster gefolgt sei. Die Leiche? Ja, und das könnte diese sogar selbst bestätigen, denn die "Leiche" war nur bewusstlos, ersteht zum Leben, leidet aber zu Willeys Glück an einem schweren Gedächtnisschwund. Die Akteure verstricken sich so weit in ihre Ausreden, Lügen und Heucheleien, dass am Ende jeder jeden für einen anderen hält, der Detektiv noch nicht einmal weiß, wie er selbst heißt und auch das Publikum zwangsläufig an die Grenzen der Auffassungsgabe geführt wird. Als am Schluss alle Beteiligten panisch das Hotel verlassen, erfährt die Handlung in der letzten Minute noch eine nicht vorhersehbare Wendung. War am Ende alles nur fingiert?